Mario Giacomelli (1925 – 2000)
Ohne Titel (Conatino con colombe), Italien, Kalabrien, ca. 1984
Aus der Serie »Il canto dei nuovi emigranti«
Nach über fünfundzwanzig Jahren beschloss Giacomelli, 1984/85 nach Süditalien zurückzukehren und Kalabrien zu fotografieren. Inspiriert von einem Gedicht Franco Costabiles formte er aus den Fotografien die Serie »Il canto dei nuovi emigranti«. Diesmal fand Giacomelli eine Welt vor, die endlich vom Zeitgeschehen eingeholt worden war und entscheidende Veränderungen durchlebt hatte. Schwarzgekleidete Frauen waren kaum noch zu finden. Die Orte, die Jahrzehnte zuvor so lebhaft von Kindern bevölkert waren, schienen nunmehr ausschließlich von älteren Menschen bewohnt. Der starke Schwarzweiß-Kontrast von Giacomellis »Scanno« und »Puglia« wurde von den Grauschattierungen Kalabriens abgelöst. Viele Bilder vermitteln das Gefühl, mit der Moderne sei Unordnung und Vernachlässigung in die Region eingekehrt. Das Foto eines verlassenen und verfallenen Hauses mit dem Schild »vendesi« (zu verkaufen), spricht für sich selbst.
Silbergelatineabzug, Printdatum: 1989
Bildmaße 28,9 x 37,8 cm (28,9 x 37,8 inch)
Montage, Rahmen Passepartout aus Archivkarton 50 x 60 cm, Rahmen auf Anfrage
Zustand
Halbmattes Barytpapier »doubleweight«
Beschriftung
Vorne rechts unten im Bild signiert, rückseitig Fotografenstempel und signiert in Tinte
Literatur
Alistair Crawford, Mario Giacomelli, New York 2001, S. 175, Abb. 11; Alessandra Mauro (ed.), Mario Giacomelli. The Black is waiting for the White, Rom 2009, S. 238.
Prints / Abstraktion /