ARCHIV
vienna contemporary 2020
Araki entwickelte mit seinen Fotografien eine einzigartige bildnerische Handschrift, eine über die japanische Kultur hinausreichende, teils poetische, teils provokante Darstellung menschlicher Leidenschaften. Für seinen charakteristischen Blick prägte er den Begriff des »Foto-Ich«, worunter er den fesselnden Wechsel von Fiktion, Wahrheit und Wunsch versteht. Seine umstrittenen Akte und intimen Studien des weiblichen Körpers, in denen sich Einflüsse der erotischen Ikonografie der Edo-Periode (Friedens- und Blütezeit in Japan, 1603–1868) und der Hochglanzästhetik der Werbe- und Medienwelt erkennen lassen, machten ihn international berühmt und sind Teil eines weiten Motivkanons, mit dem der Künstler seine Welt beschreibt.
Rund 500 Bildbände hat Araki im Laufe seiner Karriere veröffentlicht. In seinem Heimatland ist er längst ein Medienstar. Seine enorme Bekanntheit in Japan wurde, beginnend mit den 1990er Jahren, von einem steigenden internationalen Interesse begleitet. Mittlerweile gilt er – auch jenseits der Fotografie – als eine der einflussreichsten Figuren in der aktuellen Kunstlandschaft.
