Alfons Schilling (1934 – 2013)
»Pain«, 1969
Aus der Serie »The falling man«
Unikat
Das Werk fußt auf Alfons Schillings Auseinandersetzung mit der fotografischen Bewegungsanalyse von Étienne-Jules Marey (1830–1904). Dieser veranschaulichte Bewegungsabfolgen von Menschen und Tieren mittels sukzessiver Mehrfachbelichtungen; so dokumentierte er etwa den Hürdensprung eines Athleten vom Absprung bis zum Aufkommen, wobei er den gesamten Verlauf in einem Bild zeigt. Im Jahr 1884 konstruierte Marey außerdem eine Kamera, die zwölf aufeinanderfolgende Bilder pro Sekunde aufnehmen konnte und schuf den Kurzfilm »Falling cat«, in dem eine Katze aus einiger Höhe fallen gelassen wird und auf ihren Füßen landet.
Schillings Serie »The falling man« variiert dieses Thema, wobei hier der Künstler selbst in vier Bildsegmenten jeweils beim Fallen erfasst ist. Die Lentikularfotografie zeigt dem Betrachter bei einer kleinen Standpunktveränderung vor dem Bild einen filmischen Ablauf des Stürzens und Abrollens nach dem Aufkommen. Da Schillings Aufnahmen allerdings Verweise auf einen Handlungsraum sowie den Boden ausklammern, scheint sich die Figur im freien Fall zu befinden; die einschlägige Fachliteratur sieht darin – mit Berufung auf Schillings Notizen – eine Anspielung auf den Status des Künstlers, als einer solitären Figur im Schaffensprozess.
Vintage Linsenrasterfotografie auf Kodak-Papier
Bildmaße ca. 51 x 61 cm (51 x 61 inch)
Montage, Rahmen Montiert in Originalholzrahmen 53,4 x 63,4 cm
Beschriftung
An der Rahmenrückwand mit Bleistift und Tinte betitelt, signiert und datiert, Aufkleber mit typografischen Werkdaten und Vermerk »einziger Viererblock«
Literatur
Alfons Schilling, Beyond Photography, Wien 2017, S. 17 (Abb.), S. 169 (Werkdaten).
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