Alfons Schilling (1934 – 2013)
»Ohne Titel (E)«, 1999
Aus der Serie »Götterbilder«
Unikat
Ende der 1990er-Jahre bekam Schilling die Möglichkeit, in der medizinischen Sammlung an der Charité in Berlin die Präparate missgebildeter Embryos zu fotografieren. Diese Aufnahmen kombinierte er mit den Reproduktionen von selbstgemalten tachistischen Skizzen, die er »Schmieren« nannte. In der Überlagerung mittels lentikularfotografischer Umsetzung changiert die Erscheinung dieser »Götterbilder« zwischen Schichten an malerisch-farbigen Pinselakzenten und humanoiden Figuren in Schwarzweiß. Im Kontext von Schillings Denken erschienen die Verwachsungen der Föten weniger als pathologische Abweichungen, vielmehr stellen sie janusköpfig und einäugig alternative Variationen der menschlichen Wahrnehmungsorgane vor und verweisen so auf die tatsächliche evolutionäre Zufälligkeit unseres als gegeben hingenommenen Blicks.
Linsenrasterfotografie / C-Print unter Mirogard Glas
Bildmaße 27,3 x 20,2 cm (27,3 x 20,2 inch)
Montage, Rahmen Montiert in Originalholzrahmen 47 x 35 cm
Beschriftung
Auf der Rahmen-Rückplatte mit schwarzer Tinte signiert »Schilling«, Aufkleber mit handschriftlichen Werkdaten sowie Archivnummer »LR080«
Literatur
Alfons Schilling, Beyond Photography, Wien 2017, S. 160 (Abb), S. 172 (Werkdaten mit ungenauen Maßen).
Prints / Österreichische Fotokünstler_innen / Konzeptuelle Fotografie /