Alfons Schilling (1934 – 2013)
»Jackie Curtis Superstar als Marlene Dietrich«, USA, New York, 1970
Unikat
Jackie Curtis (1947–1985) wirkte in Andy Warhols Filmen mit und war in diesem Sinne ein »Superstar«, jedenfalls eine legendäre Figur der New Yorker Cross-Dress und Drag Queen-Kultur. Heute würde man das Attribut nonbinär verwenden um zu beschreiben, was Curtis über sich selbst sagte: »I’m not a boy, not a girl, not a faggot, not a drag queen, not a transsexual – I’m just me, Jackie«. Schillings Werk zeigt Curtis als Marlene Dietrich in einer Linsenrasterfotografie, der mehrere, geringfügig unterschiedliche Aufnahmen aus einer Session zugrundliegen.
Bei der Betrachtung im Vorübergehen erfolgt durch den sich verändernden Blickwinkel ein rascher Bildwechsel, währenddessen Veränderungen in der Position des Kopfes und in der Mimik von Curtis erkennbar werden. Allerdings stabilisiert sich in der Wahrnehmung keine einzelne Aufnahme vollständig, insofern immer mehr als ein Bild »auftaucht«. Dieses spezifische Phänomen verweist einerseits auf Grundlagen von Optik und Sehsinn, mit denen sich der Künstler intensiv beschäftigte; gleichzeitig wird damit das Konzept des Bildes als unverrückbare, visuelle Einheit unterlaufen: der ephemere, in Reproduktionen kaum fassbare Charakter des Werkes korreliert mit dem Changieren von Bedeutung und Identitätszuschreibung, die auch für Curtis Selbstverständnis zentral war.
Linsenrasterfotografie SW unter Mirogard Glas
Bildmaße ca. 44 x 58,5 cm (44 x 58,5 inch)
Objektmaße 59,5 x 73,5 cm (59,5 x 73,5 inch)
Montage, Rahmen Montiert im maßangefertigten Original-Metallrahmen 59,5 x 73,5 cm
Beschriftung
Auf der Rahmenrückplatte mit Tinte signiert und datiert sowie Aufkleber mit handschriftlichem Titel
Literatur
Alfons Schilling, Beyond Photography, Wien 2017, S. 92 (Abb. v. 3 Ansichten), S. 170 (Werkdaten).
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